„Schepken Christi“: Ein Reformationsschiff für Emden

Vom 29. bis 31. März ist Emden Haltepunkt für den Europäischen Stationenweg zum Reformationsjubiläum.


Kirchenpräsident Martin Heimbucher und Stadtbaurat Andreas Docter hissten die Fahne des Schepken.

Europäischer Stationenweg ist Auftakt für Reformationsjubiläum in Ostfriesland

Mit einem historischen Segelschiff startet die Evangelisch-reformierte Kirche in das Reformationsjubiläumsjahr 2017. Dazu hat sie die Seetjalk Anne vom Verein für historischen Schiffbau in Ostfriesland angemietet. Das Schiff kommt erstmals beim Europäischen Stationenweg zum Reformationsjubiläum  in Emden Ende März zum Einsatz und wird über den Sommer im Emder Hafen als schwimmendes Reformationsmuseum und Aktionsfläche zur Verfügung stehen. Die Evangelisch-reformierte Kirche und die Stadt Emden stellten das Schiff und das Programm für das Jahr 2017 jetzt vor.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher betonte die starke Symbolkraft der Seetjalk. „Sie gleicht unserem ‚Schepken Christi‘ am Ostportal der Großen Kirche, das an die niederländischen Glaubensflüchtlinge erinnert, die im 16. Jahrhundert Aufnahme in Emden fanden und das wir bis heute in unserem Siegel und Logo tragen.“ Damit schlage das Schiff eine Brücker von der Flucht und Ankunft von Menschen zur Zeit der Reformation zur aktuellen Flucht und Vertreibung, die Europa heute in Atem hält. „Wir das Projekt auch ‚Schepken Christi‘ genannt, um zu zeigen wie eng wir als Kirche uns mit der Migration von vor 500 Jahren und der aktuellen Migration verbunden fühlen.“ Zusammen mit der Reformationsstadt Emden wolle die Evangelisch-reformierte Kirche im Jubiläumsjahr 2017 zeigen, wie eng Reformation und Migration zusammengehören.

Vom 29. bis 31. März ist Emden Haltepunkt für den Europäischen Stationenweg zum Reformationsjubiläum. Seit November tourt ein riesiger LKW-Truck als Geschichtenmobil durch Europa. Insgesamt macht er Halt in 68 Städten in 19 Ländern und sammelt dort Geschichten rund um die Reformation in Europa ein. „Eine Tour auf den Spuren, die das historische Ereignis Reformation bis heute in ganz Europa hinterlassen hat“, meint Heimbucher. In Emden lautet das Motto „Ich bin fremd gewesen. 500 Jahre Reformation – 500 Jahre Migration“, erläuterte Sven Kramer, Reformationsjubiläumsbeauftragter der Reformierten Kirche. Das Geschichtenmobil werde am Platz am Hafentor direkt gegenüber vom Reformationsschiff „Schepken Christi“ stehen und am 29. März ab 18 Uhr sowie am 30. März für Besucher geöffnet. Ort für die Hauptveranstaltung ist am 30. März die Johannes a Lasco Bibliothek. „Hier, wo für uns Reformierte im Nordwesten die Reformation begann, präsentieren wir mit Film, Gespräch, Musik und Theater Migrationsgeschichten aus fünf Jahrhunderten“, so Sven Kramer.

Gäste sind u.a. der oldenburgische Bischof Jan Janssen, der bremische Schriftführer Renke Brahms, Klaus Vogel von der Aktion „SOS Mediterranée“, ein Vertreter der Aktion „Jugend rettet“, Oberbürgermeister Bernd Bornemann sowie viele Gruppen und Initiativen aus Emden.

Ehrengast am 29. März ist die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer. Sie wird um 18 Uhr zusammen mit Oberbürgermeister Bornemann und Kirchenpräsident Heimbucher das Geschichtenmobil begrüßen.

Im Sommer 2017 schließlich wird das Reformationsschiff im Emder Hafen zum Erlebnisort für 500 Jahre Reformations-, Migrations- und Integrationsgeschichte werden. Im Laderaum und an Deck entstehe ein kleines Museum, kündigte Kramer an. Die Ausstellung auf kleinstem Raum folge, dem Sinnspruch des Schepken Christi an der Großen Kirche: „Gods Kerk vervolgd, verdreven het Gott hier Trost gegeven“ (Gottes Kirche, verflogt vertrieben, Gott hat hier Trost gegeben). Sie trage Erfahrungen von Flucht und Ankunft aus fünf Jahrhunderten zusammen, unter Beteiligung vieler Gruppen aus der Region Emden und aus ganz Deutschland. Außerdem könne das Schiff für Vorträge und Konzerte genutzt werden.

Andreas Docter, Stadtbaurat der Stadt Emden, hob das Interesse der Stadt an dem Projekt Schepken Christi hervor. „Es verbindet in idealer Weise die Stadtgeschichte Emdens mit der Reformationsgeschichte. Als Reformationsstadt sind wir sehr froh, dass wir mit dem Reformationsschiff im Hafen einen attraktiven Anlaufpunkt für die vielen Touristen im Sommer haben.“ So sei bereits geplant, dass ab Anfang April, wenn die Anne am Hafentor als Ausstellungsschiff hergerichtet wird, alle Stadtrundgänge der Stadtführergilde hier beginnen.

Zum Programm des Stationwegs in Emden

Weitere Informationen zum Stationenweg zum Reformationsjubiläum

Organisiert wird der Stationenweg vom Verein „r2017“, der für die Evangelische Kirche in Deutschland die Aktivitäten zum Reformationsjubiläum durchführt. Er hat seinen Sitz in Wittenberg. Startort für das Geschichtenmobil war am 3. November 2016 Genf, die Tour endet am 20. Mai in Wittenberg, wo am selben Tag die Weltausstellung zum Reformationsjubiläum eröffnet wird.

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat sich mit dem Thema 500 Jahre Reformation – 500 Jahre Migration zusammen mit ihren Nachbarkirchen Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und Bremische Evangelische Kirche für den Stationenweg beworben. Bremen ist vom 25. Bis 27. März Haltepunkt und Wilhelmshaven vom 27. Bis 29. März.

Der Volkswagen-Konzern unterstützt den Stationenweg und das Projekt Schepken Christi der Evangelisch-reformierten Kirche.

Stationenweg im Internet: www.r2017.org

27. Februar 2017
Ulf Preuß, Pressesprecher