''Berner Perspektiven'' nach internationaler theologischer Konferenz zum israelisch-palästinensischen Konflikt

85 Theologen aus dem Nahen Osten, Europa und Amerika sprachen über das ''verheißene Land''

Ein besseres Verständnis der Land-Frage ist eines der zentralen Resultate der internationalen Konferenz zum „verheissenen Land“. Sie wurde am Sonntag auf Einladung der französischen Kirche Bern mit einem Gemeindegottesdienst im ökumenischen Rahmen abgeschlossen.

85 Theologen und Kirchenführer aus dem Nahen Osten, aus Europa und aus Amerika diskutierten vier Tage lang "entsakralisierte Perspektiven" für Palästina und Israel.

Die vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) einberufene Konferenz gehört in den Kontext des Ökumenischen Forums für Israel/Palästina. Als Gäste des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn konkretisierten die Teilnehmenden in Bern den "Aufruf von Amman", der an der internationalen Friedenskonferenz 2007 in Jordanien erarbeitet wurde.

Neun Panel-Veranstaltungen setzten sich aus ganz unterschiedlicher Perspektive mit dem Konzept des "verheissenen Landes" und mit damit verwandten Fragen auseinander. Dabei erweiterte der konkrete Einbezug palästinensischer Christen in die Diskussion den Blickwinkel signifikant. In kontroversen und teilweise leidenschaftlichen Debatten entwickelte sich eine konstruktive Sensibilität für die Kernfragen.

"Über Bern hinaus" sollen die Fragen nach dem verheissenen Land aus biblischer Sicht weiter diskutiert werden. Konsens bestand in der Ansicht, dass die Bibel nie missbraucht werden dürfe, um politisches Handeln zu rechtfertigen. In der "Entsakralisierung" des Palästina-Konfliktes geht es insbesondere um die Unterscheidung zwischen Geschichte des Heiligen Landes und biblischen Geschichten, aber ebenso um eine konstruktive Differenzierung zwischen dem biblischen Israel und dem modernen Staat Israel.

Im ökumenischen Gottesdienst hob der palästinensische Theologe Jamal Khader den zentralen Stellenwert Jerusalems für zwei Völker und drei Religionen mit ihren vielfältigen Verflechtungen hervor: "Frieden fängt in Jerusalem an und wird in die Welt hinaus strahlen."

"Nach Bern" werden konkret weiter führende Anleitungen zur Förderung von Friedensarbeit in Kirchgemeinden entwickelt. Damit kann die während vier Tagen gewachsene Vertrauensbasis im innerchristlichen und im interreligiösen Dialog weiter vertieft werden und soll es gelingen, die Kirchen in ihrer gesellschaftspolitischen Mitverantwortung zu unterstützen.

Medienmitteilung, Bern, 14. September 2008
Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund
Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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