Calvinismus-Ausstellung eröffnet

Niederländischer Ministerpräsident hält Eröffnungsrede

Am Dienstag, 31. März 2009 ist im Deutschen Historischen Museum in Berlin die Ausstellung "Calvinismus. Die Reformierten in Deutschland und Europa" eröffnet worden.

Anlässlich des 500.Geburtags des Reformators Johannes Calvin zeigt sie ausgehend von seiner Person und seinen Lebensstationen in Frankreich, Genf und Straßburg die unterschiedlichen Ausprägungen reformierten Glaubens und die politischen, kulturellen und sozialen Folgen in Europa. Dazu hat das Museum mehr als 350 Ausstellungsstücke aus ganz Europa zusammen getragen.

Die Ausstellung in Berlin entstand in Kooperation mit der Emder Johannes a Lasco Bibliothek. Für sie und für die Evangelisch-reformierte Kirche erinnerte Kirchenpräsident Jann Schmidt an die Bedeutung der reformierten Kirche Emdens für die Verbreitung des reformierten Protestantismus in Europa. Die Emder Gemeinde habe in direktem Kontakt zu Johannes Calvin gestanden, als dieser ihr seinen Katechismus gewidmet habe: „An die treuen Diener Christi, welche in Ostfriesland die reine Lehre des Evangeliums verkündigen“.

Schmidt hob die weltweite Bedeutung von Calvin hervor. Durch ihn seien Kirchen und Gesellschaften in aller Welt geprägt worden. „Der Glaube hat immer konkrete Folgen in der Gesellschaft - er war und ist ein Politikum.“ Schmidt wünschte sich, dass die Berliner Ausstellung mit dazu beitragen könne, so manche Fehldeutungen, die Calvin im Laufe der Jahrhunderte erfahren musste, zu korrigieren.

Zur Eröffnung hatte das Museum den niederländischen Ministerpräsidenten und bekennenden reformierten Christen Jan Peter Balkenende eingeladen. Die Wirkung des Calvinismus in den Niederlanden bildet einen Schwerpunkt der Ausstellung. Balkenende bezeichnete Calvins Gesellschaftsbild als Basis für sein eigenes politisches Handeln. Calvins Denken liege eine tiefe moralische Überzeugung zugrunde, so Balkenende, die auch mit Blick auf die aktuelle Finanzkrise ihre Bedeutung habe.

Der Chef im Bundeskanzleramt, Thomas de Maizière, aus einer Hugenottenfamilie stammend, hob die Bedeutung der presbyterial-synodalen Kirchenverfassung hervor. Diese auf Calvins Lehre von den vier Kirchenämtern (Prediger, Lehrer, Diakon und Ältester) beruhende Ordnung sei eine Grundlage für den modernen demokratischen Staat.

Auf  die besondere Bedeutung von Johannes Calvin für den Protestantismus in Deutschland  wies der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hin. Es sei notwendig Luther und Calvin als die wichtigsten Reformatoren in einem Atemzug zu nennen. Dennoch hätten beide hätten keine neue Kirche stiften sondern die eine Kirche erneuern wollen.

Die Ausstellung im deutschen Historischen Museum ist noch bis zum 19. Juli 2009 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro, Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erschienen. Teile der Ausstellung werden im Herbst in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek zu sehen sein.

Adresse: Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin
www.dhm.de

 


Pressestelle der Evangelisch-reformierten Kirche / Ulf Preuß
 

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