Google als ''Stätte des Calvinismus''

Florian Illies betrachtet Google und Apple als ''eine Frage des Glaubens''

Seit dem 5. Januar verkauft Google ein eigenes Smartphone, das Nexus One. Eines der eingespielten Programme ermöglicht eine Bilderkennung des gerade fotografierten Gegenstandes im Internet. Demnächst soll diese Technik auch auf Personenerkennung ausgeweitet werden. Anlass für die Wochenzeitung ''Die Zeit'' über den ''neuen Weltgeist'' nachzudenken.

Florian Illies, Autor des Bestsellers "Generation Golf", hat dazu eine kurze religiöse Anthropologie über den Menschen nach Google im Vergleich zum Menschen nach Apple geschrieben. Der Mensch nach Google, sei der, der seine Sünde "nie mehr büßen kann". Die Suchmaschine erfasst auch noch die kleinste Jugendsünde. Konfessionell ist der Google-Mensch dem Protestantismus zuzuordnen, das zeigt die "asketische Auftaktseite", "leer gefegt" wie ein "niederländischer Kirchenraum nach 1566". Ein Pendant zu Luthers "Ich stehe hier und kann nicht anders" entdeckt Illies in Google Maps. Was die Website aber "natürlich" zu einer "Stätte des Calvinismus" mache, ist das Kernanliegen der Suchmaschine: "Durch Google verschwendet man keine Zeit für unnötige Suchen". Soweit zu und nach Illies.

Reformierte Internetfreaks haben es schon immer geahnt ... frage ich mich bloß, warum eine calvinistische Redakteurin sich die Zeit nimmt, darüber eine Meldung zu schreiben und dann auch noch ein Bild zu erstellen.

Die vier "Deutungsversuche" zum Google "Welt-Geist" im Feuilleton der Zeit vom 14. Januar 2010, Seite 41 sind online zu lesen:
http://www.zeit.de/2010/03/Google-Earth?page=2

P.S. Dem Apple iPhone als "Barockkirche unter den Mobilfunkgeräten" bleibt es überlassen, den Katholizismus zu repräsentieren.


Barbara Schenck
 

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