'Die Geschichte Jesu ist auch meine Geschichte'

Lesegottesdienst am Palmsonntag (5. April 2020) für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Evangelischen Kirchenkreises Halle


'Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, ist uns die Freiheit kommen' (Symbolbild) © Pixabay

Von Pfarrer Martin Filitz

Predigttext:
Markus 14, 1-9
Wochenspruch:
Johannes 3, 14-15
Wochenpsalm:
Psalm 69
Epistel:
Philipper 5, 2-11
Evangelium:
Johannes 12, 12-19
Eingangslied:
Herr Jesu Christ EG 155
Wochenlied:
Du großer Schmerzensmann EG 87
Credolied:
Ich weiß woran ich glaube  EG 357
Predigtlied:
Jesus Christus herrscht EG 123, 1-6
Schlusslied:
Verleih uns Frieden EG 421

 

Eingangswort

Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Wochenspruch: Johannes 3, 14-15

Der Menschensohn muss erhöht werden, 15 auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

Eingangslied: EG 155

  1. Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,
    dein Heilgen Geist du zu uns send,
    mit Hilf und Gnad er uns regier
    und uns den Weg zur Wahrheit führ.
  2. Tu auf den Mund zum Lobe dein,
    bereit das Herz zur Andacht fein,
    den Glauben mehr, stärk den Verstand,
    dass uns dein Nam werd wohlbekannt,
  3. bis wir singen mit Gottes Heer:
    Heilig, heilig ist Gott der Herr!
    Und schauen dich von Angesicht
    in ewger Freud und selgem Licht.
  4. Ehr sei dem Vater und dem Sohn,
    dem Heilgen Geist in einem Thron;
    der Heiligen Dreieinigkeit
    sei Lob und Preis in Ewigkeit.

Wochenpsalm: Psalm 69

2 Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. 3 Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen. 4 Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser. Meine Augen sind trübe geworden, weil ich so lange harren muss auf meinen Gott. [...]
8 Denn um deinetwillen trage ich Schmach, mein Angesicht ist voller Schande. 9 Ich bin fremd geworden meinen Brüdern und unbekannt den Kindern meiner Mutter; 10 denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.
14 Ich aber bete, HERR, zu dir zur Zeit der Gnade; Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. 15 Errette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke, dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen, und aus den tiefen Wassern; 16 dass mich die Wasserflut nicht ersäufe / und die Tiefe nicht verschlinge und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe. 17 Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit 18 und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn mir ist angst; erhöre mich eilends. 19 Nahe dich meiner Seele und erlöse sie, erlöse mich um meiner Feinde willen. 20 Du kennst meine Schmach, meine Schande und Scham; meine Widersacher sind dir alle vor Augen. 21 Die Schmach bricht mir mein Herz und macht mich krank. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine.
22 Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst.
23 Ihr Tisch werde vor ihnen zur Falle, zur Vergeltung und zum Strick.
30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen. Gott, deine Hilfe schütze mich!.

Kollektengebet:

Du, Sohn Davids,
unser Befreier,
manchmal wünschten wir,
du kämest in sichtbarer Hoheit daher
und würdest auf einen Schlag
alles Elend beenden.
Aber du kommst auf einem Esel geritten,
in der Gestalt eines machtlosen Menschen,
und dein Weg führt
in Leiden und Sterben.
Du enttäuschst uns,
wenn wir von dir
göttlichen Zauber erwarten.
Aber du tröstest alle,
die auf eine neue Welt hoffen,
denn die Macht deiner Liebe
verschafft dir den Sieg
über alles Böse.

Mach uns von falschen Erwartungen frei,
und lehre uns,
dir mit dem Mut der Demut zu folgen.

Epistel: Philipper 2, 5-11

5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Kechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Heidelberger Katechismus
Frage 52: Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, »zu richten die Lebenden und die Toten«?

In aller Trübsal und Verfolgung
darf ich mit erhobenem Haupt
aus dem Himmel eben den Richter erwarten,

Lk 21, 28 / Röm 8, 23-24 / Phil 3, 20-21 / Tit 2, 13

der sich zuvor für mich
dem Gericht Gottes gestellt
und alle Verurteilung von mir
genommen hat.
Er wird alle seine Feinde,
die darum auch meine Feinde sind,

1. Thess 4, 16-17 / 2. Thess 1,6-10 / Mt 25,41

in die ewige Verdammnis werfen,
mich aber mit allen Auserwählten
zu sich in die himmlische Freude
und Herrlichkeit nehmen.

Mt 25, 34

Wochenlied: EG 87

  1. Du großer Schmerzensmann, vom Vater so geschlagen,
    Herr Jesu, dir sei Dank für alle deine Plagen:
    für deine Seelenangst, für deine Band und Not,
    für deine Geißelung, für deinen bittern Tod.
  2. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet,
    was du an unsrer Statt, was du für uns erduldet.
    Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan;
    o unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?

Evangelium: Johannes 12, 12-19

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, 13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« 16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. 17 Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. 18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Credolied: EG 357

  1. Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht,
    wenn alles hier im Staube wie Sand und Staub verweht;
    ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt,
    wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.
  2. Ich weiß, was ewig dauert, ich weiß, was nimmer lässt;
    auf ewgen Grund gemauert steht diese Schutzwehr fest.
    Es sind des Heilands Worte, die Worte fest und klar;
    an diesem Felsenhorte halt ich unwandelbar.

Predigttext:    Markus 14, 1-9

Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Hohe Rat, und sie banden Jesus und führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus. 2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es. 3 Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart. 4 Pilatus aber fragte ihn abermals und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen! 5 Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus verwunderte.
6 Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie erbaten. 7 Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern, die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten. 8 Und das Volk ging hinauf und bat, dass er tue, wie er ihnen zu tun pflegte. 9 Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe? 10 Denn er erkannte, dass ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten. 11 Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, dass er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe. 12 Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was wollt ihr dann, dass ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt? 13 Sie schrien abermals: Kreuzige ihn! 14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Aber sie schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn! 15 Pilatus aber wollte dem Volk Genüge tun und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt würde.


Liebe Gemeinde,

Der Psalmsonntag ist so etwas wie ein letztes Innehalten bevor die Katastrophe endgültig ihren Lauf nimmt. Die Menge aus der Stadt Jerusalem und die angereisten Festgäste jubeln Jesus auf seinem Weg in die Heilige Stadt zu. Man findet einen Esel den vorher noch nie jemand geritten  hat. Die Leute bereiten ihre Obergewänder aus und legen sie auf die Strasse, damit er darüber reite.  Andere schlagen Zweige von den Palmen am Rand der Straßen um mit ihnen den einziehenden König zu begrüßen. Vielleicht ist alles etwas einfach, es sind schließlich auch die einfachen Leute, die ihm zujubeln. Die Römer und auch die Vertreter der jüdischen Tempelelite werden sich bei solchen Aktionen zurückhalten. Das riecht schließlich nach Aufstand, nach Rebellion, von der sich anständige Menschen besser fernhalten. Wer weiß, in was man da hineingerät?

Noch sieht das alles erfolgversprechend aus. Sollte Jesus aus Nazareth der Mann sein, der das Vertrauen rechtfertigt? Sollte er der gesalbte Gottes sein, der Messias, auf den Israel seit Jahrhunderten wartet?

Ein letztes Mal und mit tödlicher Dringlichkeit wird sich diese Frage in aller Öffentlichkeit stellen.

Nach und nach spitzt sich die Lage zu. Der römische Militärkommandant Pontius Pilatus ist zum Passahfest aus seiner Residenz in Caesarea am Meer nach Jerusalem gezogen, um dort jeden Keim eines Aufstandes unverzüglich zu ersticken. Die jüdische Tempelpartei, die Sadduzäer setzen alles daran, dass die Feierlichkeiten im Tempel und in den Familien ungestört vonstatten gehen. Recht und Ordnung müssen bleiben und wo nicht, da müssen sie wieder mit Gewalt durchgesetzt werden – sonst steht das ganze religiöse Leben Israels auf dem Spiel. Das wäre politischer und religiöser Selbstmord.

Darum geht es auch in den Beratungen vor dem Hohen Rat, der etwa zur einen Hälfte von der Partei der Handwerker und Kleinbürger, der Pharisäer, der Heiligung des Alltags besetzt ist und zur anderen Hälfte von der Tempelpartei und den Priestern. Die Entscheidung, die dort getroffen wird, hängt von der Besetzung des Rates der 70, dem Synhedrium ab. Politisch neigt der vorgeführte Jesus eher den Pharisäern zu. Unter ihnen hat er in Galiläa und in Jerusalem seine Gesprächspartner gefunden, nur von einem Gespräch mit den Sadduzäern wird in den Evangelien berichtet, und dies endet in deutlicher Konfrontation. Sie lehnen die Auferstehung der Toten rundweg ab, während Jesus sie mit den Pharisäern ebenso deutlich vertritt.

Aber in dieser nächtlichen Sitzung des Hohen Rates geht es nur nebenbei um Theologie und Religion. Es geht um die Macht. Es geht darum, wer das Sagen hat in Israel und wer es haben wird. Es geht um die Existenz Israels, ob das Volk auch weiter seine Gottesdienste feiern wird, wie es gewohnt war, ob es auch weiterhin einen Rest an selbständiger Rechtsprechung geben wird.
Es geht darum, ob der Gott Israels, ob JHWH in seinem Volk und auf der ganzen Welt zu seinem Recht kommen.

Religion und Politik sind hier kaum voneinander zu trennen. Der Prozess Jesu ist eine politische Angelegenheit. Und wer meint, Religion und Politik hätten nichts miteinander zu tun, der mag noch einmal die letzten Kapitel der Evangelien lesen. Religion hat immer mit Politik zu tun, denn sie findet statt mitten im Leben, wo sich die Menschen bewegen und wo sie handeln. Es sind dieselben Menschen, die ihr Leben im Glauben gestalten, und die nach Wegen suchen, wie die Gesellschaft aller Menschen einen gerechten Interessenausgleich finden kann. So ist Jesus nicht nur ein Mensch Gottes und derer, die nach seinem Wort ihr Leben gestalten wollen, sondern auch der, an dem man ein Exempel dafür statuieren wird, wie weit ein einzelner Mensch gehen kann, und wo die Grenze ist, die niemand ungestraft übertreten kann.

In manchen Zeiten hat man den Versuch unternommen und unternimmt ihn bisweilen auch noch heute, Pontius Pilatus gegen die jüdischen Akteure im Prozess Jesu in Schutz zu nehmen. Besonders das Johannesevangelium wird hierzu in Anschlag gebracht. Aber hier im Markusevangelium zeigt er wenig Interesse an der Person und der Botschaft Jesu., Er ist bereit, den jüdischen Terroristen Barrabas freizulassen, und Jesus lässt er festsetzen, um ihn dann durch ein römisches Kommando hinrichten, ja kreuzigen zu lassen. Er riskiert die innere Sicherheit seiner Provinz, um den umzubringen, gegen den er offensichtlich nichts in der Hand hat und der nachweislich nicht auf Gewalt setzt.

Eindrucksvoll lässt Johann Sebastian Bach etwa in der Mitte seiner Johannespassion singen:

Durch dein Gefangniss, Gottes Sohn,
Ist uns die Freiheit kommen,
Dein Kerker ist der Gnadenthron,
Die Freistatt aller Frommen,
Denn gingst du nicht die Knechtschaft ein,
Musst’ unsre Knechtschaft ewig sein.

(Bach Johannespassion BWV 245 Nr.22)

Deutlicher kann man wohl nicht auf den Begriff bringen, was diese Geschichte des Prozesses Jesu mit uns und mit mir zu tun hat. Ich werde mit in den Prozess Jesu hineingezogen. Dort wird auch meine Sache verhandelt. Meine Freiheit gründet in der Knechtschaft Jesu. Was er trägt und erträgt, das ist mir erspart geblieben und es wird mir in alle Ewigkeit erspart bleiben.

4. Er wechselt mit uns wunderlich:
Fleisch und Blut nimmt er an
Und gibt uns in sein' s Vater Reich
Die klare Gottheit dran. die klare Gottheit dran.

5. Er wird ein Knecht und ich ein Herr
Das mag ein Wechsel sein!
Wie könnt es doch sein freundlicher
Das Herze Jesulein, das Herze Jesulein.

(EG 27, 4-5)

So heißt es im Weihnachtslied. Und daran wird deutlich: Weihnachten und Karfreitag, ja Palmsonntag und Ostern sind Kapitel derselben Geschichte. Und wer sich die Mühe macht, dieser Geschichte nachzuspüren, der wird immer auf den Gott stoßen, der Mensch geworden ist, der getötet wurde am Kreuz und der nach drei Tagen auferstanden ist von den Toten. Wer der Geschichte Jesu nachspürt, der wird auch wieder und wieder darauf stoßen, dass ich es bin, um dessentwillen die Geschichte geschehen ist. Die Geschichte Jesu ist auch meine Geschichte: In Christi Tod begraben und mit seiner Auferstehung beginnen zu leben.

So ist die Passionszeit Jahr für Jahr die Erinnerung an diese Geschichte aus dem Tod zum Leben und damit meine Lebensgeschichte. Da muss man keine besonderen Bußleistungen vollbringen und selbst die eindrucksvollsten Fastenübungen können dieser Geschichte weder etwas abschneiden noch etwas hinzutun. Die Geschichte Jesu und mit ihr verschränkt auch meine Geschichte ist von Anfang an die Geschichte Gottes mit der Welt. Es ist die Geschichte Gottes, der sich um der Welt willen und an der Welt zu Tode geliebt hat.

Das ist das Evangelium, die Gute Nachricht von Gott an alle Menschen, ob sie es hören wollen oder nicht, sie können es hören, auch wenn zur Zeit die Gottesdienste geschlossen sind. Es ist möglich, die Bibel zu lesen oder andere Bücher, die sie auslegen. Im Internet finden sich gute Texte, die nur darauf warten, dass Menschen sich die Zeit nehmen, sie zu lesen oder auch zu hören.

Die Geschichte Gottes mit der Welt soll und muss unter die Leute kommen, damit alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn.
Amen

Predigtlied: EG 123, 1-6

  1. Jesus Christus herrscht als König, alles ist ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu Fuß: aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muss.
  2. Fürstentümer und Gewalten, Mächte, die die Thron­wacht halten, geben ihm die Herrlichkeit; alle Herrschaft dort im Himmel, hier im irdischen Getümmel / ist zu seinem Dienst bereit. (Epheser 1, 20-22)
  3. Gott ist Herr, der Herr ist Einer, und demselben glei­chet keiner, nur der Sohn, der ist ihm gleich; dessen Stuhl ist unumstößlich, dessen Leben unauflöslich, dessen Reich ein ewig Reich.
  4. Gleicher Macht und gleicher Ehren / sitzt er unter lichten Chören / über allen Cherubim; in der Welt und Himmel Enden / hat er alles in den Händen, denn der Vater gab es ihm.
  5. Nur in ihm, o Wundergaben! können wir Erlösung haben, die Erlösung durch sein Blut. Hört's: das Leben ist erschienen, und ein ewiges Versühnen / kommt in Jesus uns zugut.
  6. Jesus Christus ist der Eine, der gegründet die Gemeine, die ihn ehrt als teures Haupt. Er hat sie mit Blut er­kaufet, mit dem Geiste sie getaufet, und sie lebet, weil sie glaubt.

Fürbitten

Herr, unser Gott, als König des Friedens bist du in Jerusalem eingezogen. Durch dein Auftreten hast du diese Welt verändert. Bis heute rufst du uns in deine Nachfolge. Dein Wille ist es, dass der Menschheit samt der ganzen Schöpfung Erlösung widerfährt. So bitten wir darum, dass die Nachricht deines Erscheinens alle Völker erreicht. Sende Menschen aus, die deinen Namen bekannt machen an allen Enden der Erde. Segne ihr Zeugnis und bewahre sie vor Verfolgung und Tod.
Lass uns in deinem Namen Gutes tun, nämlich:
Hungernde speisen, Traurige trösten, Kranke heilen, Sterbenden beistehen.
Wir bitten dich für die, die mit dem Corona-Virus infiziert sind,
für die, die keine Kontakte mehr haben,
für die, die an dieser Krankheit ersticken.
Wir bitten dich für die, unter denen sich die Angst ausgebreitet hat,
die selber dem Tode entgegen dämmern
und für die, die einen Menschen betrauern,
und die keine Gelegenheit mehr haben, sich angemessen sich zu verabschieden
Gib uns Geduld, die Regeln der Infektion einzuhalten
Und so den Nächsten und uns selbst nicht zu schaden.

Wir bitten dich für das Leben in Kirche und Gemeinde: Ermögliche ein herzliches Miteinander und ein gutes Vertrauen.
Schenke einen familiären Geist, der in dem jeweils anderen die Schwester und den Bruder erkennt.
Stärke das gemeinsame Hören auf das eine Wort Gottes, durch das du deine Gemeinde baust, hier und in aller Welt.
Herr, wir befehlen uns deiner Gnade an und gehen in der Gewissheit deiner Gegenwart in die vor uns liegende Woche. Amen

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Schlusslied: EG 421

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine

Segen:

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4.Mose 6, 24-26)


Martin Filitz